„Willkommen beim Glücksrad!“

So dachte ich heute, als ich – ich hatte es mir im Prinzip selber ausgesucht – an einem Infotermin meiner künftigen Abteilung für andere Abteilungen teilnahm und sogar schon an einer Präsentation beteiligt war. Auch dies hatte ich selber gewählt. Dabei kämpfe ich gerade an zwei Fronten, da ich im Grunde noch in der Einarbeitungsphase meiner bisherigen Stelle bin, bald aber schon wieder wechseln werde. Und parallel werde ich auf der neuen Stelle eingearbeitet. Ich kämpfe an zwei Fronten, die mir beide noch nicht wirklich vertraut sind – nicht so vertraut, dass ich blind handeln könnte.

Und so bestand mein Part der Präsentation heute darin, liebreizend zu lächeln, überzeugt dreinzublicken und Aspekte zu verbalisieren, die der Beamer an die Wand projizierte. 😉 Allerdings garnierte ich das Ganze noch mit einigen Bonmots und netten Überleitungen. Ich bin ja zum Glück nicht auf den Mund gefallen. 😉

Es war eine gelungene Veranstaltung, aber, ich bin ehrlich zu mir, das lag gewiss nicht an meinem Part, und hinterher meinte ich zu meinen künftigen Kolleginnen: „Ihr könnt mich übrigens Maren nennen, wenn euch Ali nicht gefällt.“ – „Ist das dein Zweitname?“ – „Nee. Aber ich hatte während meiner überwiegend rezitierenden Darbietung irgendwann an eine Sendung denken müssen, die in den 80ern auf einem der Privatsender Erfolge feierte: Glücksrad. Da gab es eine Assistentin, Maren G., die nur abgestellt war, die Buchstaben an der Ratewand umzudrehen. Ich habe sie nie sprechen hören – gut, das hatte ich ihr heute voraus. Aber vom Prinzip her war es heute ähnlich. Ich hatte mehr darstellende denn Expertenfunktion.“ Meine künftigen Kolleginnen lachten sich schlapp und versprachen, mich niemals Maren zu nennen. Sie meinten, es sei doch prima gelaufen, und ich wäre doch gerade erst in den ersten Zügen der Einarbeitung. Und sie fänden gut, dass ich trotzdem schon im Teamverbund mitgemacht hätte. Nun ja – so wissen die Teilnehmer wenigstens auch schon mal, mit wem sie künftig rechnen müssen … 😉

Ich bin es gewohnt, vor vielen Leuten zu sprechen und bin meist nicht sehr nervös. Das gilt allerdings für Veranstaltungen, deren Thematik mir vertraut ist. Und so war ich heute unangenehm überrascht, dass ich, als ich vorne stand, plötzlich von etwas angefallen wurde, das ich sonst nicht so kenne: Lampenfieber. Zum Glück fiel es recht schnell von mir ab, und ich blickte sehr selbstbewusst in die überschaubare Runde. Zumindest kam es mir so vor. Aber man kann sich so leicht täuschen … 😉 Aus der Zuschauerperspektive sah es sicherlich anders aus. Und da sich das Ganze länger hinzog, als ich gedacht hatte, fiel mir auf einmal auf, dass ich zwei Arme und Hände besitze. Nein, das war mir zuvor schon klar gewesen, nur: Wohin mit den Dingern, wenn man nicht – wie ich es gewohnt bin – mit der Thematik so vertraut ist, wie man mit seinen Lieblingsschuhen vertraut ist?

In meinen Seminaren an der Uni einer der Nachbarstädte bin ich viel mobiler, auch meine Hände, die ohnehin oft recht lebhaft beim Reden sind. Ein Studi meinte mal: „Die meisten anderen Dozenten, die ich kenne, sitzen nur vorne und machen Frontalunterricht. Sie aber sind mal hier, mal dort, und doch haben Sie alles im Griff. Bei Ihnen würde ich mich nicht trauen, zu spicken.“ Ich gab zurück: „Und ich hoffe, ich gebe Ihnen auch keinen Anlass, spicken zu müssen!“

Ein ziemlicher Unterschied zum heutigen Termin. Da hilft nur eines: Ranklotzen und mich schnell einarbeiten! 😉 Schon jetzt fühle ich mich wie durch die Mangel gedreht, zumal meine jetzige Stelle und deren Aufgaben auch nach dem Wechsel noch von mir bearbeitet werden müssen. Wie gesagt: Ich kämpfe an zwei mir mehr oder minder bekannten Fronten … Derzeit eher minder. 😉

Und wie viele Portale ich inzwischen kennengelernt habe, von deren Existenz ich bis Oktober nicht einmal ahnte! 😉 Inzwischen bin ich bei den meisten registriert – wenn auch bis dato als staunender Newbie. Morgen muss ich erst einmal meine Vorgängerin anrufen – ich komme mit einem Tool noch nicht hundertprozentig klar …

Ich warte auf den Tag in der nächsten Zeit, da ich beide Stellen miteinander verwurschtele … 😉 Bis jetzt geht alles noch – aber ganz ehrlich: Ich glaube, ich brauche Urlaub! 😊

Euch einen schönen Bergfest-Abend! 😊

102 Gedanken zu „„Willkommen beim Glücksrad!“

  1. Chaosvater sagt:

    Ich war zwar kein Tag meines Lebens Soldat, kann mich aber noch an einen sehr spannenden Geschichtsunterricht im Jahre Neunzehnhundertundirgendwas erinnern. Am Ende eines ca. zweistündigen Monologes erklärte der Lehrer: Zweifrontenkriege sind der Tod des Feldherrn!
    Napoleon, Winnetou, Hitler … sie gingen alle unter, weil sie sich verwurschtelten – und erst wenn Dir eine Mücke auf dem Hoden sitzt lernst Du, dass man auch mit sanfter Gewalt an’s Ziel kommen kann!
    ps.: ich kaufe ein A, Frau B. !!!

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