Meine letzten Tage in meinem seit zwölf Jahren „belebten“ Büro brechen an, aus dem ich immer weg wollte …
Noch eine knappe Woche, dann ist das nicht mehr „mein Büro“, nicht mehr mein Arbeitsplatz … Ich fühle mich derzeit wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Irgendwie ging alles zu schnell, und dass ich ab dem ersten Oktober nicht mehr in dieses Büro gehöre, das ich doch seit geraumer Zeit mit fliegenden Fahnen verlassen wollte, kommt mir noch immer ganz surreal vor.
Wahrscheinlich ist das so, wie wenn man sich von einem Partner trennt, der beileibe nicht das war, was man sich erträumt hatte, der einen nicht sonderlich gut behandelt hat – und doch fällt die Trennung schwer. Mir fallen Trennungen und Abschiede ja ohnehin immer besonders schwer, selbst wenn die Trennungen von mir ausgehen. Aber die Zeit drängt. Und so habe ich mich heute darangemacht, meinen Arbeitsplatz aufzuräumen. Und ich bin mir ganz sicher: Die Putzfrau, die total nett ist, wird mich künftig hassen! 😉
Ich war selber ganz erstaunt, was da an Altlasten aus meinem Rollcontainer kam – die unterste Schublade war besonders interessant! Sogar eine Art Liebesbrief war dabei – noch von meinem Ex Dirk. Den Brief habe ich mitgenommen und vorhin durch meinen privaten Aktenvernichter gejagt. Wie kann man so etwas aufheben? 😉 Aber ich wollte es auch nicht beim Arbeitgeber belassen oder dort zerreißen. Man weiß nie … 😉
Für die verbleibenden Tage steht noch vieles an: Beide Sideboards leeren, die Pinnwand abräumen – und nicht zuletzt: die Ablage! O Gott! Davor graut mir am allermeisten. Aber ich möchte meiner Nachfolgerin nicht allzu viel Mist hinterlassen, zumal ich meine Nachfolgerin wirklich mag, da es sich um Anna, eigentlich Annabelle, handelt, mit der ich ganz zu Beginn meiner Tätigkeit bei diesem Arbeitgeber in einem Büro saß und sie – wenn nicht zu anderen Gegebenheiten – spätestens bei der Brandschutz- und Ersthelferauffrischung treffe, wo wir meist nebeneinandersitzen und frotzeln. 😉
Vorhin habe ich getankt, bei Aral, und ich habe noch Zigaretten gekauft. Da meine Aral-Tankstelle offenbar gerade eine Aktion hat, da sie kürzlich um eine To go-Variante einer namhaften Supermarktkette erweitert wurde, bekam ich eine Recyclingtasche dazu. Erst dachte ich: „Herrje, noch eine Recyclingtasche!“ Dann aber dachte ich: „Immerhin: Kannst du derzeit brauchen!“ Denn die zwölf Jahre in „meinem Büro“ haben einiges hinterlassen, das nicht in einem kleinen Karton abtransportiert werden kann. 😉 Ich war heute bass erstaunt, wie viele Bürotassen ich besitze! Die nehme ich mit nach Hause und lagere sie im Keller ein. Dafür eignen sich Recyclingtaschen hervorragend. 😉
Den Vorratsschrank in der Küche habe ich bereits ausgeräumt. Und wenn all das, Ausräumen, Verklappen – denn ich werfe auch vieles weg – geschafft ist, steht noch mein Rechner an … Immerhin habe ich es heute geschafft, aus mehreren weitverzweigten Dateien solide und übersichtliche Ordner herzustellen. 😉 Eigentlich sollte ich zufrieden sein. Aber ich bin es nicht – irgendwie ist es ein ganz merkwürdiges Gefühl, all das vorzubereiten und zu wissen: „Hierher komme ich nicht zurück.“
Es war schon letzten Freitag so merkwürdig, als unser Betriebsausflug stattfand. Wir fuhren mit etwa 75 Mitarbeitern nach Köln-Ossendorf, um dort die MMC Studios zu besichtigen. Und es war ein toller Betriebsausflug und sehr interessant. Aber immer wieder wurde ich auf meinen Wechsel angesprochen, was gar nicht so angenehm war, da mich stets eine etwas melancholische Stimmung überfiel. Ich war froh, als bei der Backstage Tour dann alle durch das Greenscreen-Verfahren abgelenkt und hinterher so desillusioniert waren, dass keiner mehr seinen Fernseher einschalten wollte – zumindest fürs Erste. 😉
Im Moment fühlt es sich für mich wirklich schauderhaft an – wie an Silvester. Man weiß nicht, was das neue Jahr bringt. Das vorausgegangene Jahr war vielleicht auch nicht so der Brüller – aber irgendwie hat man sich damit abgefunden oder zumindest daran gewöhnt …
Wie auch immer – am Donnerstag ist mein Aus- und Annas Einstand, den wir gemeinsam feiern. Ich bin mir sicher, dass das nett wird, denn ich habe vor vielen Jahren schon einmal mit Anna unser beider Geburtstage gefeiert. Und ich bringe den Sekt mit! 😉
Drückt mir die Daumen, dass ich nicht weinen muss! 😊