Nein, WSR ist nicht der Name irgendeiner Firma. Zumindest nicht in diesem Kontext hier. Leider. Es ist eine Abkürzung, die mein Zahnarzt benutzt.
Heute ist in der Tat ein schwarzer Tag: Erst das im wahrsten Sinne böse Erwachen an diesem neunten November, so dass mir sogar der Zahnarzttermin als kleineres Übel erschien und ich dachte, schlimmer könne es heute kaum kommen.
Aber – und das sollte ich längst gelernt haben – es geht immer schlimmer. 😉 Denn als mein Zahnarzt meinen Oberkiefer rechts untersuchte und gegen jeden Zahn klopfte, da ich letztes Wochenende so grauenvolle Schmerzen gehabt hatte, stellte sich heraus, es handelte sich wohl um den Eckzahn, der hier beschlossen hatte, eine Revolution zu starten. (Ich habe ja gar nichts gegen Revolutionen, wenn sie zwingend notwendig sind und einem guten Zweck dienen – und wenn es keine Toten gibt, wohlgemerkt.) Der Zahnarzt sagte: „Röntgen!“ Seine Helferin spurte und fertigte eine Aufnahme zweier Zähne meines defizitären Gebisses an, das zwar recht gut aussieht, wohinter aber sehr viel Arbeit steckt. Und ich vermute, rein ökonomisch gesehen seien meine Zähne das Wertvollste an mir. 😉
Nach dem Röntgen stellte sich etwas heraus, was ich erfolgreich verdrängt hatte, wahrscheinlich, weil es so unangenehm gewesen war: Der Zahn war bereits wurzelbehandelt. Nein! So dachte ich gepeinigt, denn ich weiß, was das bedeutet …
Und da kam sie auch schon, die Abkürzung, die ich fürchte: WSR. WSR bedeutet – hooray! – Wurzelspitzenresektion, was so viel bedeutet, dass die Wurzelspitze gekappt wird. 😉 Schon zweimal hinter mich gebracht; zwar ohne Angst, aber unangenehm ist es doch. Denn da wird der Zahn quasi von außen „wurzelbehandelt“. Man bekommt eine schicke Betäubung, dann wird das Zahnfleisch im Bereich der abzuschneidenden Wurzelspitze mit einem Skalpell aufgeschnitten. Danach wird der Kieferknochen aufgefräst, so dass man an die Wurzelspitze kommt, die dann gekappt wird. Danach wird gesäubert und genäht, und der Patient geht am besten schnurstracks nach Hause. So er dazu in der Lage ist. 😉 Und das Kühlen nicht vergessen, da man am nächsten Tag und denen darauf ein wenig verbeult aussieht.
Bei der letzten Resektion brauchte es vier Spritzen Lidocain, bis ich wirklich nichts mehr spürte – die Zeit vor der definitiven Wirkung habe ich verdrängt. 😉 Abends trat mir mein Zwergkaninchen, das ich aus seinem Gehege nahm, weil ich dieses ausmisten und säubern musste, mit Schmackes just gegen die betroffene Stelle – ich hörte die Engel singen, bin aber zum Glück sehr tierlieb. Und er hatte es ja auch nicht mit Absicht getan. Oder? 😉
Nun, ein Zwergkaninchen habe ich ja nun nicht mehr. Die WSR kann kommen … Aber bis dahin soll ich den Zahn noch beobachten, weil mein Zahnarzt meinte, da er keine explizite Entzündung auf der Röntgenaufnahme erkennen konnte, könne es auch an einer Erkältung liegen. Dazu waren die Schmerzen aber zu stark, und so sieht es wohl so aus, als würde ich am 25. erneut gefoltert werden. 😉
Nie wieder werde ich sagen: „Es kann jetzt nicht mehr schlimmer kommen!“ Mein Wort darauf. 😉