So – meine Wochenendplanung ist dahin … Ich ahnte es bereits gestern. Fieber, apokalyptische Nieser und ein penetranter Reizhusten haben mich voll im Griff. Wenn ich niese, klingt es wie eine mittelschwere Explosion, und ich erschrecke selber immer darüber. Unterdrücken ist dringend zu vermeiden, nachdem es mir heute in den frühen Morgenstunden schon fast das Gaumensegel gesprengt hätte, als ich – aus Rücksicht auf die Nachbarn – eine dräuende Serie von Niesern vermeiden wollte. Himmel, tut das weh …
Nina, meiner Freundin, die derzeit mit ihrer Familie in Oberhausen weilt, habe ich schon eine Nachricht geschickt. Wir sehen uns so selten, und das ist nun wirklich traurig. Aber in diesem erbarmungswürdigen Zustand als Bazillen- oder Virenschleuder, noch dazu mit Fieber, ist es wohl wenig ratsam, hinzufahren – Nina hat obendrein zwei noch kleine Kinder. Ich fühle mich auch so, als wäre ich gegen einen Gong gelaufen und wäre aus verschiedenen Gründen (Bazillen- und Virenschleuder wie auch wenig gesellige Grundstimmung aufgrund des Gong-Gefühls etc.) keine gute Gesellschaft. Keine Ahnung, ob ich das sonst bin – es gibt aber Leute, die dies behaupten. 😉
Vorhin rief meine Mutter an. Ob ich nicht vorbeikommen wolle. Sie wolle auch etwas Leckeres kochen. Und sie berichtete vom geplanten Menü, wobei sie das Wort „Schlappkraut“ besonders hervorhob. Trotz meines abgedämpften Grundgefühls lief mir das Wasser im Mund zusammen, obwohl „Schlappkraut“ für viele Menschen sicherlich nicht sonderlich attraktiv klingt. Es ist der fränkische Name für das, was andere unter dem Namen „Bayerisch Kraut“ kennen. Oder auch nicht. Schmeckt hervorragend.
Mit etwas heiserer Stimme erklärte ich, dass sie lieber nicht weitersprechen solle, da ich nicht kommen könne und das angesichts der wunderbaren krautlastigen Beilage ganz besonders unschön sei. Muttern meinte – eigentlich hätte ich es mir denken können – nur: „Kommt alles vom Rauchen.“ Danke! 😉 Sie wünschte mir gute Besserung, und ich zog mich wieder in mein Bett zurück, vor meinem geistigen Auge einen großen Topf mit Schlappkraut. Als Trost bleibt mir nun wenigstens das Mitbringsel für Nina und ihre Familie. Das werde ich nun selber essen müssen.
Aber ist es nicht wieder einmal typisch? Langes Wochenende, endlich mal Ruhe – und ich bin krank.
Wahrscheinlich eine Art „self-fulfilling prophecy“. Denn ich hatte vorgestern noch mit einer Kollegin, deren letzter Arbeitstag vor dem Urlaub es war, gefrotzelt: „Nicht, dass ich krank werde, jetzt, da ich dich vertreten muss.“ Hallo – es war doch nur ein Scherz gewesen!
Kennt ihr das auch? Sich selbst erfüllende Prophezeiungen? Ein interessantes Phänomen. Klappt prima, wie ich schon wiederholt feststellen konnte (aber offenbar immer noch nicht daraus gelernt habe …). Nur leider klappt es in der Hauptsache bei negativen „Prophezeiungen“ ganz hervorragend. Oder traue ich mich einfach nicht, etwas Positives zu „prophezeien“? 😉
Ähnlich wie bei Träumen scheint das zu funktionieren. Denn wie oft ist es schon passiert, dass ich Alpträume hatte, voller Horror mittendrin aufwachte, um dann wieder einzuschlafen und festzustellen, dass der Alptraum just an der Stelle dreist weiterging, an der er zuvor unterbrochen worden war … Wacht man aus schönen Träumen mittendrin auf, ist das nicht nur an sich ärgerlich, sondern man träumt danach in den allermeisten Fällen eben nicht da weiter, wo der Traum vorher abriss. Das ist doch unfair! 😉
Derzeitig träume ich – im Wachzustand – davon, dass jemand kommen und meine Wärmflasche erneuern möge, auf dass ich etwas wärmere Gedanken habe … 😉 Klappt aber nicht – es kommt keiner, da ich allein bin. Also muss ich wohl selber aufstehen. Aber dabei könnte ich mir gleich das Mitbringsel für Nina holen. Wenigstens ein kleiner Trost. 😉
In diesem Sinne: Denkt immer positiv! 😉