Congratulations! Congratulations? Von wegen …

Nun ist er fast vorbei – der eine meiner beiden jährlichen Horrortage. Es war nicht ganz so grauenhaft, wie ich befürchtet hatte.

Gleich morgens warf ich einen besonders kritischen Blick in den Spiegel. War ich über Nacht merklich gealtert? War diese Falte dort gestern schon dagewesen? Seit wann habe ich diese komische Längsfalte auf der Stirn? Bis dato waren da nur zwei vertikale Falten, die im Grunde nur in Erscheinung treten, wenn ich skeptisch dreinblicke. Oder wütend werde. Letzteres sollte man daher nach Möglichkeit vermeiden … 😉

Man sollte sich tunlichst nicht in so etwas hineinsteigern. Im Grunde sah ich genauso aus wie gestern. Und wie vorgestern. Und die Tage davor. Nichtsdestotrotz hatte ich heute früh den Eindruck, im Spiegel das Antlitz eines chinesischen Faltenhundes, für Kenner: eines Shar-Peis, zu erblicken. Besser, ich ging unter die Dusche, statt paranoid zu werden. Das fehlte mir gerade noch.

Doch da klingelte das Telefon. Es war meine liebe Kollegin Janine, die bereits gestern mit Sorge gesehen hatte, wie ich vor lauter Horror vor dem heutigen Tage nicht ganz ich selbst war. Als ich mich mit leiserer Stimme als sonst meldete, sagte sie ihren Namen auch ganz zögernd. Dann hagelte es Glückwünsche, und sie fragte, wie es mir gehe. Ich lachte und meinte: „Naja, man kann es halt nicht ändern. Aber ansonsten geht’s.“ Wir plauderten ein wenig, dann ging ich unter die Dusche. Ich musste doch zum Friseur … Und natürlich würde ich mit frischgewaschenen Haaren hingehen. Das ist zwar Verschwendung pur und unnötige Strapaze fürs Haar, aber was sollte es. Besser das, als wie eine Vogelscheuche dort zu erscheinen, und um meinen herausgewachsenen Bob zu bändigen, musste man ihn waschen.

Beim Friseur kam ich zum Glück recht schnell dran und bin nun perfekt gesträhnt, und ich habe wieder einen Bob, den man auch als solchen erkennt. 😉

Zurück zu Hause, startete ich erst einmal meinen PC. Sicherlich hatten mir schon gaaanz viele Leute gratuliert! 😉 Dank Sozialer Medien kann ja eigentlich keiner mehr vergessen, dass man Geburtstag hat.

Doch was für eine Enttäuschung! Nicht einer meiner „Freunde“ aus dem derzeit von mir am meisten genutzten Medium hatte bemerkt, dass ich heute Geburtstag habe. Es sind sogar reale Freunde darunter. Wahrscheinlich hatten sie gemailt. Ich Dummerchen aber auch!

Tatsächlich hatte ich diverse Glückwunsch-Mails. Allesamt von irgendwelchen Online-Shops, bei denen ich mal vor 100 Jahren etwas bestellt hatte. O Gott! Was für eine Schmach! Zum Glück verfüge ich über hinreichend Galgenhumor, sonst hätte ich wahrscheinlich noch geweint. 😉

Einige hatten auch über WhatsApp gratuliert – immerhin. Komischerweise just die Leute, bei denen ich gar nicht damit gerechnet hatte. Als Allererste heute früh die einzige Frau unter den Sicherheitskräften meines Arbeitgebers. Als ich gerade nach Hause kam, ereilten mich auf diesem Wege noch Glückwünsche von Lydia und Daniela. Ich freute mich sehr.

Doch zuvor war ich bei meinen Eltern gewesen. Am frühen Nachmittag war ich losgefahren. Und irgendwie kam es da zu einem Missverständnis. Ich hatte gesagt, ich würde Kuchen mitbringen, Muttern meinte, aber nein – sie würden mit mir irgendwohin fahren, um dort Kaffee zu trinken. Ergo brachte ich keinen Kuchen mit. Kommentar Mutter: „Äh, wo ist denn der Kuchen?“ – „Welcher Kuchen?“ – „Der, den du mitbringen wolltest.“ – „Ich dachte, wir würden irgendwohin fahren und dort …“ – „Da hast du wohl etwas missverstanden.“ Ich glaubte nicht so ganz an ein Missverständnis meinerseits, aber ich lächelte und meinte: „Dann gehe ich mal eben los und besorge welchen.“

Ein recht netter Nachmittag war es – lange hatte ich mich nicht so gut mit meinen Eltern unterhalten. 🙂

Irgendwann nach 19 Uhr fuhr ich dann nach Hause. Natürlich kein Parkplatz vor dem Haus frei, und ich musste am Arsch der Welt parken. Und dann noch diese Überraschung im Briefkasten – ich bin noch immer ganz begeistert. 😉

Keine Geburtstagskarte, nicht eine. Dafür aber ein Brief. Von einer Hochschule in Unterfranken, an der ich mich beworben hatte. Vor vielen Wochen. Allzu viel Hoffnung hatte ich mir nicht gemacht, schon gar nicht, als ich gar nichts auf meine Bewerbung hin hörte. Mir war klar, dass ich keine Chance gehabt hatte.

Dass sie mir die Absage aber so schicken würden, dass ich just an meinem Geburtstag damit beglückt werden würde, fand ich richtig klasse! 😉

Wenigstens ein Schreiben mit einer persönlichen Ansprache im Briefkasten! 😉 Ich freute mich wie Bolle! Und ich zerriss es mit meinen altersschwachen Händen und ging eigens noch einmal vors Haus, um es in die Blaue Tonne zu werfen. Schnell weg damit.

Ich bin mir ganz sicher: Das neue Lebensjahr wird viel besser als das vergangene. Darauf ein Bier! Und gleich gucke ich Fußball! 😉

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