Mittwoch, der Dreizehnte

Der heutige Tag ist bis dato eine echte Herausforderung gewesen. Bereits am Morgen sah ich dem Grauen ins Auge, als ich am Ostring beinahe über einen bereits toten Igel gefahren wäre, im letzten Moment noch auswich. Der arme, kleine Wicht hatte wohl die Straße überqueren wollen – es war ihm nicht geglückt. Was da auf der Straße lag, möchte ich hier nicht beschreiben – sehr unschön.

Ich bin ja ein wenig abergläubisch, was ich bereits mehrfach zugegeben habe. Und ich dachte so für mich hin: „Super! Der Tag fängt gut an! Erst dieser Alptraum, und nun ein toter Igel. Was mag wohl noch passieren?“ Aber im nächsten Moment schimpfte ich mit mir selbst – man kann sich auch in etwas hineinsteigern.

Wenngleich mein nächtlicher Traum in der Tat recht unheilschwanger war. Es handelte sich um einen meiner typischen Serienträume, quasi Rezidivträume, was soviel heißt, dass ich mehrere Traummotive habe, die immer wiederkehren. Und gestern Nacht war offenbar mal wieder mein Abitur-Traum dran. Den liebe ich ganz besonders … Denn in den Träumen dieser grässlichen Serie stehe ich mehr oder weniger kurz vor dem Abi, das ich in der Realität vor diversen Jahren problemlos bestanden habe. Im Traum hingegen gibt es immer Probleme … Ich muss in Fächern zur Prüfung antreten, die ich in der Oberstufe gar nicht mehr gehabt habe – in der Realität. Erdkunde, zum Beispiel. Hatte ich zum letzten Mal in der zehnten Klasse und war durchaus nicht unglücklich darüber. 😉 Und im Alptraum habe ich dann einen Erdkunde-Leistungskurs, aber keinen Plan von der Materie … Blut und Wasser schwitze ich im Traum immer. Manchmal dringt die Realität durch, und dann wundere ich mich im Traum und frage mich: „Hatte ich das Abi nicht irgendwie schon bestanden?“ Aber wie das in Träumen so ist, gibt es immer eine vermeintlich logische Erklärung dafür, dass man hier und jetzt antreten muss. In völlig abwegigen Fächern.

Gestern Nacht hatte ich einen Mathematik-Leistungskurs. Das allein ist schon zum Brüllen komisch. 😉 Zwar hatte ich in der Oberstufe vor meinem echten Abi durchaus Mathe, aber als Grundkurs und ohne überragenden Erfolg. Meine Bemühungen waren nicht immer von Erfolg gekrönt – um es mal so zu sagen. 😉

Kurz: Gestern Nacht schrieb ich meine Mathe-LK-Abiklausur. Völlig absurd. Weniger absurd, dass ich nichts konnte. Das war sogar durchaus nicht unrealistisch. 😉 Und so war ich auf die Gutmütigkeit meiner Banknachbarn und der vielen Leute, die – völlig ungewöhnlich für eine Abiklausur – durch den Raum flanierten, zwingend angewiesen. Auch Kerstin und Christine sah ich – mit denen hatte ich in der Realität zusammen im Französisch-LK gesessen. Christine zeigte ich im Traum die Aufgabenstellung, und sie meinte: „Kein Problem – warte, ich löse das mal eben für dich, und dann bringe ich dir die Lösung.“ Und Kerstin, eine in der Realität leider bereits verstorbene Schulkameradin, meinte ihrerseits: „Ich helfe dir auch.“ – „Aber du bist doch tot!“ – „Wie kommst du denn darauf? Ich stehe doch hier.“  Gruselig, wirklich gruselig.

Mein Banknachbar zur Linken, ein humorloser Streber sowohl im Traum, als auch in der Wirklichkeit, löste dann die ganze Klausur für mich – aber ich konnte seine Schrift kaum lesen. Er sagte, es liege daran, dass er eigentlich Linkshänder sei, man ihn aber umerzogen hätte. (Auch das entspricht der Realität – beängstigend, welche Aspekte man in Träumen verwurstet … 😉 ) Und meine Nachbarin zur Rechten, die in der Realität mit Betrügereien schon immer weitergekommen ist, meinte, ich solle den Block, den der Mathecrack zur Linken mir vorsichtig unter dem Tisch zugeschoben hatte, auf den Tisch zwischen uns legen, damit sie auch etwas davon habe. Im Traum dachte ich: „Wie bescheuert ist das? Das fällt doch auf!“ Und so wurde dann auch Anna erwischt, obwohl offensichtlich war, dass ich genauso beteiligt war. Sie wurde vom Abi ausgeschlossen, mir sagte man, ich dürfe selbstverständlich die Klausur noch einmal schreiben … Der Traum verwirrte mich sehr, und ich wachte schweißgebadet auf. Starker Tobak! Was wollte dieser Traum mir sagen?

Ich war daher schon irgendwie etwas irritiert und beeinflusst, als ich beim Arbeitgeber ankam. Unterwegs der tote Igel – ehrlich gestanden, rechnete ich nicht unbedingt mit etwas Gutem hinsichtlich des weiteren Tagesverlaufs. 😉

Aber es kam schlimmer, denn ich hatte gerade meinen PC hochgefahren, als Janines Telefon klingelte. Frau Blech stand auf dem Display, und ich überlegte dreimal, ob ich wirklich drangehen sollte. Cindy Blech ist die reizende Kollegin, über die Janine und ich uns neulich beschwert haben. Eigentlich nicht unsere Art, jedenfalls meine nicht – aber sie war zu weit gegangen, hatte uns grundlos vor Publikum angepöbelt, weil sie wohl Wut auf unsere Chefs hatte (und hat). Derart unverschämt war sie, dass ich sagte: „Nun reicht es. Jahrelang habe ich nichts gesagt, aber jetzt reicht es.“

Und nun hatte ich die Dame am Telefon! Janine hat ja Urlaub … Das Telefonat verlief von meiner Seite aus kühl und distanziert, aber höflich. Nur Cindy Blech wütete und pöbelte erneut. Mittendrin aber, als sie mich gerade beleidigte, hielt sie dann doch inne. Offenbar wurde ihr gerade bewusst, dass sie erneut dabei war, sich zu weit aus dem Fenster zu lehnen, und dass ich mir nichts mehr gefallen lasse. Da wurde sie ganz ruhig. Ich gab mich auch ruhig – aber mein Herz raste, mein Blutdruck war stark erhöht. Und nachdem sie den Hörer aufgeknallt hatte, weil sie wütend war, dass ich ruhig reagierte, obwohl es ganz anders in mir aussah und ich ihr am liebsten eigenhändig die Augen ausgekratzt hätte, musste ich mich erst einmal beruhigen. Es dauerte eine Weile, bis meine Herzfrequenz wieder im Normbereich und mein Blutdruck gesunken war. Was Cindy Blech konkret gewollt hatte, war ihrem wütenden Gestammel nicht zu entnehmen gewesen, aber ich habe dann ihren Chef angerufen und die Sache geklärt. Nein, ich habe Cindy Blech nicht verpetzt – ich habe sie gar nicht erwähnt.

Danach habe ich dann tatsächlich die Ablage gemacht – ich kann es noch immer nicht fassen. 😉

Und nun werde ich gleich Feierabend machen … Aber vorher muss ich doch noch wissen, was das Erscheinen realiter toter Personen in Träumen bedeute … Jaaa, ich weiß – Aberglaube.

Oh, es bedeutet Positives! Eine schwierige Phase in meinem Leben neige sich dem Ende zu. Daran glaube ich doch gern!

Und gleich fahre ich heim. Aber ganz vorsichtig. 🙂 Und in der Hoffnung, dass der morgige Tag einfach nur entspannt sein möge. Meinetwegen darf er auch langweilig sein, und ich werde mich nie wieder über Stagnation an solchen Tagen beschweren. Versprochen. 😉

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