Meine Chancen vergrößern sich mehr und mehr

Was soll ich sagen? Meine Chancen haben sich nach diesem Fußballabend eklatant vergrößert.

Nein. Nicht auf den Sieg. Vielmehr auf alsbald ins Haus stehendes Liebesglück (zur Erinnerung: „Pech im Spiel, Glück in der Liebe“) sowie den Deppenpreis dieses Tippspiels. Ein denkwürdiger Fußballtag.

Es begann damit, dass Russland gegen die Slowakei 1:2 verlor. Ich hatte da wohl die Position der Zahlen vertauscht … Aber ich bin ja manchmal doch relativ optimistisch, und so dachte ich: „Es gibt heute ja noch zwei Spiele!“

Spiel Numero 2 bekam ich gar nicht ganz mit – ich musste nach der Arbeit noch einkaufen. Rumänien gegen die Schweiz, und der Fall war doch wohl klar: Ich wollte gutmütig sein und tippte 1:2 für die Schweiz.

Als ich meinen Wagen mal wieder am Arsch der Welt hatte parken müssen, weil vor dem Haus viele Ortsfremde und Nachbarn parkten, die bequeme Garagen hinter dem Haus haben, die mir später beim Blick aus dem Wohnzimmerfenster in all ihrer geräumigen Leere hämisch entgegengrinsten, raste ich mit einem Teil der Einkäufe – sechs Literflaschen Mineralwasser stehen noch in Scottys Kofferraum, da zu schwer für die weite Strecke zum Haus – eilig zum Haus, schloss mit fliegenden Händen die Haustür auf und stürmte in den ersten Stock, wo ich mit ebenso fliegenden Fingern die Wohnungstür links aufschloss, in die Wohnung stürzte und dort erst einmal alles fallenließ. Fernseher und PC an …

Was war, bitte, das? 1:0 für Rumänien? Eins zu… war ja okay – aber was machte die Null da? Nun ja – das Spiel war ja noch nicht zu Ende …

Und es blieb auch nicht bei „zu null“. Immerhin schoss die Schweiz noch ein Tor. Aber es hätte ja noch ein weiteres Tor für die Schweiz hergemusst. Keinen einzigen Punkt gab es für mich. Platz 22. Wie gehabt.

Ärgerlich, aber es gab ja noch ein Spiel: Frankreich gegen Albanien. Und da war der Fall doch klar! Oder?

O Gott! Wider meine sonstigen Gewohnheiten hatte ich extrem optimistisch 3:0 getippt. Und ich saß gequält vor dem Fernseher, denn zunächst gab es nicht einmal ein Tor! Erst in der zweiten Halbzeit schoss Frankreich ziemlich spät ein Tor … Und dann noch eins! Hurra! Immerhin zwei wundervolle Punkte für mich!

Und dann war das Spiel zu Ende. Und ich checkte die Tippübersicht. Zunächst war das schwierig, da die Seite nicht zu erreichen war. Kein Wunder – mein Weggang von Platz 22 hatte wohl alles gesprengt oder lahmgelegt. So groß die Überraschung!

Und wie groß war die Überraschung für mich, als endlich die Seite wieder aufzurufen war! Ich war endlich weg von Platz 22! Wirklich und wahrhaftig! Ich hatte es geschafft.

Und nun hoffe ich auf morgen und die nächsten Tage. Denn ich muss nun nicht mehr von Platz 22 weg. Nein. Ich muss von Platz 23 weg. Denn mein Wunsch hat sich erfüllt. „Weg von Platz 22“ war mein Wunsch gewesen, der mir auch prompt erfüllt worden ist. Ich fühlte mich doch ziemlich verarscht.

Merkt euch eines: Wenn ihr Wünsche äußert, müsst ihr das so präzise wie möglich angehen. Nicht nur: „Weg von hier“, sondern ganz präzise sagen: „Weg von hier und nach oben!“ Ich kann mich aber damit trösten, dass so etwas schon vielen Menschen passiert ist. Zum Beispiel dann, wenn sie dringend den Arbeitgeber wechseln wollten: „Bloß weg von hier – alles andere ist besser!“ Nein. Es kann bisweilen schlimmer kommen. Nehmt euch ein Beispiel an mir. 😉

Zum Glück ist alles nicht so dramatisch, wie es sich hier liest: Es mag sich lesen, als sei ich vom Ehrgeiz zerfressen. In Wirklichkeit finde ich die ganze Sache eher komisch – so etwas passiert auch nur mir! (Stimmt auch nicht, aber es kommt mir bisweilen so vor.) Aber ich sitze hier und lache – das Ganze macht Spaß, wozu es auch da ist, und ich finde es irgendwie grottenkomisch. 🙂 Außerdem sind Heide und ich wieder in einer Gruppe. Der Gruppe der Zweitschlechtesten. 😉

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