Manches klebt an einem wie Scheiße am Schuh … ;-)

Ich bitte, den unflätigen Ausdruck im Titel zu verzeihen – ich bin manchmal so, und manche Ausdrücke verdeutlichen gewisse Dinge auch ganz besonders gut. Und wer von uns ist noch nie in das getreten, was im Englischen so nett als „dog poop“ bezeichnet wird? Wer weiß nicht, wie hartnäckig diese Exkremente an der Sohle kleben, besonders gern in Profilsohlen – und wer kennt nicht diesen durchdringend-unangenehmen Geruch, den sie verströmen? (Wer je einen Hundewelpen mit Durchfall betreut hat, wird sich sein ganzes restliches Leben an diesen „Odeur“ erinnern, denn der lässt sich immer wieder abrufen, so erschütternd und umwerfend scheußlich ist er … 😉 Und man fragt sich stets: „Wie kann ein so süßes und niedliches – vor allem so kleines! – Wesen solch infernalische Gerüche produzieren?“ Gilt auch für menschliche Babys …) Nur Katzenexkremente sind noch schlimmer. Vertraut mir – ich kenne mich wirklich aus, sowohl mit Hunden, als auch mit Katzen und mag jede Tierart gleich gern, jede auf ihre ihr eigene Weise.

Wie komme ich jetzt darauf, obwohl ich über etwas ganz anderes schreiben will? Ach ja, klebt an einem wie Scheiße am Schuh …

Zwei Tage bin ich jetzt krank gewesen, nachdem ich seit Wochen schon mit einer On-/Off-Erkältung laboriere, die nie richtig herauskommt, anders als bei einigen meiner Kollegen, die es richtig hingehauen hat, mit zünftigem Husten und allem, was zu einer Grippe dazugehört. So etwas aber doch nicht bei mir! Nein, meine Erkältung ist zwar latent vorhanden, aber hat sich bis dato nicht zum echten Kracher entwickelt, wenn sie auch dafür sorgte, dass ich binnen 6 Wochen zweimal krank zu Hause war, was ich nicht mag, aber auch nicht ändern konnte, denn die Symptome hatten wohl beschlossen, diesmal nicht alle in kurzer Abfolge aufzutreten, sondern doch lieber zur Abwechslung mal über den Zeitraum einiger Wochen ihr hässliches Haupt zu heben. Vor einigen Wochen Halsschmerzen, als hätte ich Rasierklingen geschluckt, dazu Fieber. Am Mittwochmorgen, ergo gestern, Fieber, Schüttelfrost (zum Glück habe ich zwei Wärmflaschen, die allerdings auch nicht viel halfen), Kopf- und Gliederschmerzen. Ich war genervt bis zum Anschlag. Seit heute früh huste ich immer mal wieder dezent, und als ich gegen Mittag dreimal hintereinander niesen musste, geschah dies auf derart apokalyptische Weise, dass es mir fast das Gaumensegel gesprengt hätte. Tat ziemlich weh. Tut immer noch ziemlich weh.

Diese Erkältung scheint auch an mir zu kleben. Aber noch etwas anderes, denn gegen Mittag ereilte mich ein Anruf meiner Mutter, die zu meiner großen Überraschung fragte, ob ich im Büro sei. Ich starrte irritiert mein Telefon an. Meine Mutter hatte meine Festnetznummer zu Hause gewählt … Ich gehe davon aus, dass sie sie in ihrem Telefon abgespeichert hat und einfach „blind“ auf „Ali“ gedrückt hat. Immerhin habe ich drei verschiedene Nummern, zwei private, eine dienstliche. Alles andere würde mich sehr irritieren. 😉

Sie bedauerte, dass ich erkrankt sei, um dann, wie bei allen weiblichen Mitgliedern meiner Familie üblich, in einem kaskadenartigen Wortschwall loszulegen und zu erklären, sie hätte mal interessehalber bei ihrem Autohändler angerufen. Schließlich sei ich auf der Suche nach einem Auto. Sogleich überfiel leise Scham mich, denn in der Tat: Ich bin auf der Suche nach einem Auto. Meine Mutter hat schon eines. Sie meinte aber sogleich, das sei doch in Ordnung – sie hätte gute Erfahrungen mit dem Autohändler, und sie würde mir gern helfen. (Hinzu kommt, dass sie mir einen Kredit angeboten hat, damit ich, die ja nicht wie Onkel Dagobert einen Geldspeicher besitzt, in dem sie regelmäßig im Geld badet, nicht etwa auf eine Finanzierung bei einem Autohändler angewiesen sei – das sei so günstiger für mich mit der Abzahlung. Ich habe eine wirklich coole Mutter, überhaupt prima Eltern, auch wenn es manchmal „Differenzen“ gibt. Wo gibt es die nicht?) Sie meinte, die Angebote, die ich von verschiedenen Internetplattformen bekommen hätte, seien bis dato alle zwar nett gewesen, aber nett sei nun einmal die kleine Schwester von Scheiße, und einen Wagen, der über 100.000 km gelaufen sei, solle ich lieber vergessen. Und da ich einen Automatikwagen haben möchte, sei es ohnehin etwas schwieriger – Schaltwagen gäbe es wie Sand am Meer.

Sie zögerte ein wenig, als sie sagte: „Du weißt ja, dass unser Autohändler eine Ford-Niederlassung hat?“ Klar wusste ich das. Meine Familie fährt, seit ich denken kann, Ford. Einer meiner Onkel war ein sehr erfolgreicher Verkäufer in einer Ford-Niederlassung, was dazu führte, dass die ganze Familie quasi dazu verdonnert war, Ford zu fahren. Meine Mutter knirschte oft mit den Zähnen und meinte: „Warum kann Hans-Jörg nicht bei Mercedes, BMW oder Audi arbeiten? Die bauen wenigstens schöne Autos!“ Mein Onkel ist zwar leider anno 2013 verstorben, aber irgendwie sind meine Eltern dennoch an Ford hängengeblieben, denn speziell mein Vater ist ein sehr treuer Kunde, und er findet Ford ganz klasse, während Muttern und ich immer gierig gen VW und Audi starrten … Und mir schwebte nun, da ich mir einen Audi nicht leisten kann, auch eher ein VW vor – ein Golf. Da lag auch ein tolles Angebot vor, allerdings viel zu teuer. Dafür aber mit einer Ausstattung, die ich mir als Erstwagen nie hätte träumen lassen. Aber ich war schon in mich gegangen, das musste wirklich nicht sein. Und – typisch Frau – die Farbe war auch nichts, was ich mir bei einem Neuwagen ausgesucht hätte: silber! Sorry an alle Fahrer und Liebhaber silberner Autos, aber Silber wirkt irgendwie … spießig. Aber ich bin ja nicht doof, und wäre der Wagen etwas günstiger gewesen, hätte ich sicherlich nicht drauf gespuckt. Ein Vorteil von Silber übrigens: Man sieht nicht ganz so schnell, wenn der Wagen staubig ist. Eigentlich – abgesehen vom Spießerfaktor – die ideale Farbe für mich. 😉

Nun meinte Muttern: „Ich habe um Angebote gebeten, und ich habe gesagt, es müsse auch nicht zwingend ein Ford sein, weil ich weiß, du magst Ford genauso wenig wie ich. Und die haben da etwas gefunden, aber das dürfte deinen Vorstellungen nicht so entgegenkommen.“ Mir schwante Böses, und ich rief: „O Gott! Es ist ein Opel!“ Das einzige Opel-Modell, das ich einigermaßen ansprechend finde, ist der Astra … Aber Muttern lachte und meinte: „Nein, nein! Aber ähnlich beliebt bei dir und mir. Die haben einen Fiesta gefunden, Erstzulassung 2010, 60.000 km gefahren, Automatikgetriebe, für 8000,- €! Opel und Ford sind ja beide irgendwie nicht so der Brüller, irgendwie die gleiche Kategorie Auto. Aber wenn der Wagen in Ordnung und gut in Schuss ist, wäre es blöd, das Angebot zu ignorieren.“ Das sah ich genauso. Weder meine Mutter, noch ich sind blöd – überdies sind wir beide sehr kompromissfähig. 😉 Dennoch konnte ich mir die frauentypische Frage nach der Farbe des Wagens nicht verkneifen … Meine Mutter zögerte erneut und sagte dann kleinlaut mit leicht brüchiger Stimme: „Ali, er ist weiß.“ Weiß! Das ist noch schlimmer als silber! Hätte sie gesagt, er sei schwarz, hätte ich gejubelt. Obwohl man auch auf schwarzem Lack jeden Staubfussel, ganz zu schweigen von Dreck, sieht. Rot oder blau – ganz wunderbar. Aber nun das. Weiß!

Ich schluckte ein wenig. Dann dachte ich: „Ali, du bist eine dumme Nuss! Wen interessiert die blöde Farbe? Das Angebot klingt gut. Also – wenn dein erstes Auto weiß ist, ist es doch prima. Weiß ist herrlich neutral. Es hätte alles schlimmer sein können – Ockergelb oder Orange, zum Beispiel. Oder Neongrün.“ Zum Glück bin ich meist vernünftig, und da ich gerade an meinem PC saß, googelte ich nach „Ford Fiesta 2010 weiß“. Und was ich da sah, sah – für Ford – doch recht schnittig aus! Gar nicht schlecht. Nicht zu vergleichen mit den alten Fiesta-Modellen – der kleine Fratz sah aus wie ein richtiges Auto! 😉 Und ich meinte zu meiner Mutter: „Ist doch alles prima, trotz Ford. Mir ist doch klar, dass ich mich nach den Gegebenheiten richten muss – und das sieht doch gar nicht schlecht aus. Auch in Weiß. Gar nicht schlecht.“ Sie meinte, die Dame von der Ford-Niederlassung habe auf ihren Hinweis, sie seien Kunden des Autohauses, zufriedene bisher, lachend gesagt, das solle auch so bleiben, und sie würden, da der Wagen nicht in ihrem Haus stehe, hinfahren und ihn genau unter die Lupe nehmen, als würden sie ihn für sich kaufen. Dennoch wollte sie nach weiteren Angeboten schauen, da man ja nicht nur auf ein Angebot setzen solle.

Klang gut, und ich bedankte mich ganz stürmisch bei meiner Mutter, die meinte: „Da nich‘ für. Wird ja Zeit, dass du motorisiert wirst.“ Und sie habe mehr Erfahrung beim Kauf von Autos. Das stimmt. Meine Mutter ist der absolute Verkäuferschreck, egal, ob es sich bei dem zu kaufenden Objekt um Wohnungen, Autos oder Wintermäntel handelt. Sternzeichen Jungfrau, sieht jeden kleinen Mangel und scheut sich auch nicht, darauf hinzuweisen und zu verhandeln. Als sie dabei war, als ich auf der Suche nach einer Eigentumswohnung war (ihre Idee, ich hätte weiter zur Miete gewohnt, bin aber sehr zufrieden), hatte der Makler, glaube ich, im Laufe der Verhandlungen regelrecht Angst vor ihr. Ich fand es klasse. Ich bin da leider viel wurschtiger und nachlässiger.

Zum Abschluss unseres Telefonats meinte sie grinsend: „Ich weiß, du magst Ford nicht. Geht mir ja genauso. Diese Marke klebt irgendwie an uns …“ Und sie suchte nach Worten. Ich ergänzte: „… wie Scheiße am Schuh.“ Sie lachte und meinte: „Die beste Ergänzung meines Satzes, die ich mir vorstellen kann. So anschaulich. Hätte von mir sein können.“ Ja, klar, Muttern und ich ähneln einander in mancher Hinsicht sehr. Zum Beispiel im Gebrauch eher drastischer Worte. 😉

Nun bin ich gespannt, ob es wirklich der weiße Fiesta werde. Wenn ja, könnte ich schon in zwei Wochen ein eigenes Auto haben … Mein erstes. Und das in meinem Alter! 😉 Aber besser spät, als nie … 😉

Was auch immer es wird, ich weiß schon jetzt, dass es nicht das ist, was mir vor meinem wunschtraumvernebelten Auge erschien. Das ist bei mir immer so. Aber ich bin zum Glück ein wirklich kompromissfähiger Mensch, und meist kommt es dann so, dass ich den Kompromiss niemals missen wollte. Mal abgesehen von meiner Arbeit – das ist die einzige Ausnahme … 😉

2 Gedanken zu „Manches klebt an einem wie Scheiße am Schuh … ;-)

  1. Heide sagt:

    Sag.. Ehrlich.. Du motorisierst dich..?
    Ich bin sehr stolz auf dich
    ..und wie beim Reiten.
    Man reitet keine Farbe oder Rasse
    Sondern sucht das Pferd das passt

    • ali0408 sagt:

      Es würde ja keinen Sinn ergeben, würde ich Übungsstunden nehmen, um dann nicht zu fahren. Da könnte ich das Geld auch gleich verbrennen. Oder? 😉 Nee, ein Auto muss her! 😉

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