Gefährliche Dinge

Kennt ihr die drei gefährlichsten Dinge der Welt? Nein? Dabei ist es so einfach. 😉

1. Eine schweigende Frau.
2. Das Schweigen einer Frau.
3. Eine Frau, die schweigt.

Ich empfand dies zunächst als leise sexistisch, als ich den Spruch erstmalig las. Dann dachte ich nach. Und dann lachte ich schallend. Denn es ist ziemlich viel dran an dem Spruch, der inzwischen auch an meiner Büropinnwand hängt.

Ich bin ja – in manchen Fällen muss ich: „Leider!“ sagen – ein eher spontan-impulsiver Mensch. Wenn ich mich über irgendetwas richtig ärgere, bin ich meist zornig, und das merkt man mir auch an. Ich echauffiere mich, und das mit bisweilen heftigeren bis heftigen Worten. So kennt man mich. Manch einer kritisiert mich dafür. Dabei ist das alles noch harmlos, zumal ich mich beim Aufregen meist auch schon wieder abrege. Der Ärger muss heraus, und wie bei einem Behälter mit einem Überdruck- bzw. Sicherheitsventil – zum Beispiel einem dieser lange aus der Mode gekommenen Schnell- oder Dampfkochtöpfe – funktioniert das auch bei mir. Zwar nicht mit lautem Pfeifen oder Zischen, aber mit einer Flut an Worten, von mir auch Logorrhoe genannt. Danach ist es aber auch gut, und wenn man mich einfach gewähren lässt, ist es am besten. Bloß nicht eingreifen – einfach abreagieren lassen! Meist schäme ich mich dann ein bisschen, weil ich mich eben manchmal nicht bremsen kann, aber irgendwann ist es auch gut, zumal wir alle mindestens eine Macke haben.

Ich muss allerdings dazusagen, dass ich mich nicht über jeden Furz – sorry! – derart aufrege. Nein, dann muss es schon etwas heftiger gewesen sein. Ich habe mir schon überlegt, ob ich mir nicht einen Holzofen oder einen offenen Kamin zulegen solle, denn statt in eine Logorrhoe zu verfallen, könnte ich in solchen Momenten auch viel effizienter funktionieren, indem ich Kaminholz spalte. Was mich davon abhält, ist die Tatsache, dass ich – ich erwähnte es bereits – eine „Trümmerlotte“ bin und die Gefahr bestünde, dass ich mir die Axt ins Bein ramme …

Nein, ich rege mich meist über Dinge auf, die wirklich etwas heftiger sind. Dann aber auch richtig.

Ganz verheerend – und da kommen wir zu den drei gefährlichsten Dingen der Welt zurück – ist es jedoch, wenn ich mich vermeintlich überhaupt nicht aufrege, wenn ich mich über irgendetwas massiv geärgert habe. Zum Beispiel dann, wenn Dinge, die zwar auf der Hand liegen, jedoch in einer Art herübergebracht werden, dass es einen graust, oder wenn Dinge so ungeheuerlich sind, dass sie wirklich schier unglaublich sind, kann es passieren – und passiert dann auch meist -, dass ich komplett verstumme. Die Leute, die mich wirklich kennen, wissen: „O Gott – Alarmstufe Rot! Alle Mann sofort in Deckung!“ Denn sie wissen, dass ich für gewöhnlich viel spreche. Und wenn diese Gewohnheit so abrupt abreißt, kann sich ganz und gar nichts Gutes dahinter verbergen. Die, die mich nicht so gut kennen, erkennen es zumindest an meinen Blicken oder an völliger Ignoranz von meiner Seite. Ich bin ein sehr neugieriger Mensch, und wenn ich dann mit völliger Nichtachtung reagiere, ist das un-, wenn nicht gar außergewöhnlich bzw. komplett unnormal.

Klingt fies, nicht wahr? Ist aber auch eher wieder eine Art „Sicherheitsvorkehrung“. 😉 Besser ist es, komplett zu verstummen, als etwas zu sagen, das man hinterher bereuen könnte.

Das kann übrigens schon bei Bagatellen passieren, und dabei ist es nicht einmal zwingend das Grundthema, um das es geht, dasjenige, was mich dann verstummen lässt, wenn ich denn verstumme. Hier ist es vielmehr oft die Art und Weise, in der das Ganze geschieht. „C’est le ton qui fait la chanson“. Der Ton macht die Musik.

So ist es durchaus schon oft vorgekommen, dass ich mit einer Sache selber d’accord war, sie verstand und einsah, mich innerlich selber ausschimpfte, weil ich mal wieder zu neugierig, penetrant oder stürmisch gewesen war. Aber dann … der Ton! Da bin ich ein echtes Sensibelchen. Sonst bisweilen auch – aber pssst! 😉

Und dann kann es passieren, dass ich komplett still werde, kein Wort mehr an denjenigen richte, der das Schweigen verursacht hat. Es mag infantil wirken, aber ich bin einfach nur vorsichtig, da ich mich meist so geärgert habe, dass es besser ist, ich halte mich komplett zurück. Und manchmal bin ich auch einfach sauer oder gar verletzt. 😉 Meist sauer. 😉

Das alles habe ich mir heute, als ich den Spruch über die drei gefährlichsten Dinge der Welt mal wieder hörte, vor Augen geführt. Denn er kam von einem Mann, und da hatte ich erst aufbegehren wollen, weil es nicht selten Männer sind, wegen derer Frauen in Schweigen verfallen. Aber dann besann ich mich eines Besseren – der Typ hatte ja Recht. 😉

Nur legte ich ihm ans Herz, das Ganze, bitte, nicht als typisches „Frauenleiden“ bar jeglichen Grundes abzutun, denn es gibt immer einen Grund. Mindestens einen. 😉 Und Männer sind selber ziemlich eigen, geben es aber nur ungern zu. Wenn überhaupt … 😉

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